Historie der Guglmänner

 

Antike Quellen

Das ägyptische Wort „Inpu“ bezeichnet ein Kind aus königlichem Hause. Im griechischen ist es uns als „Anubis“ überliefert. Anubis kann aber auch „Hündchen“ oder „Schakal“ bedeuten. Der Hund aber war und ist das Sinnbild unerschütterlicher Treue gegen seinen Herrn und war der erste und treueste Begleiter des Menschen seit der Steinzeit. Griechische Schriftsteller berichten, Anubis sei ein Sohn des Osiris, des Königs der Toten, gewesen. Dieser Gott Anubis ist uns bekannt als schakalköpfiger Gott, der die toten Pharaonen auf ihrem Weg zur letzten Ruhestätte begleitete. Die Priester des Anubis verhüllten ihr Haupt, wenn sie ihren Dienst verrichteten, mit einer Schakalsmaske. Es ist sicher kein Zufall, daß die spitze Schakalsmaske der Anubispriester an die Kapuzenspitze der Gugl erinnert. Die Tradition, vor der Majestät des Todes, mit der Treue eines Hundes, auch über den Tod hinaus, im Angesicht der höchsten Würdenträger des königlichen Hauses, das Antlitz zu verhüllen, ist also schon bei den alten Ägyptern gebräuchlich.

Das hohe Mittelalter

Es war im Jahre des Herrn 1151 - vier Jahre, bevor Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) in Rom zum deutsch-römischen Kaiser gekrönt werden sollte - als das Kreuzfahrerheer die schwarze Ratte, deren Flöhe die Pest verbreiten, nach Europa brachte. 1158 gründet Herzog Heinrich der Löwe die Stadt München. In Oberitalien wurde die Herrschaft Kaiser Rotbarts wiederhergestellt. Der Roncalische Hoftag beschloß die „Constitutio de regalibus“, welche die grundherrlichen, politischen und fiskalischen Rechte (Regalien) des Kaisers aufzählten. In diese Zeit reichen die historischen Anfänge der Guglmänner zurück. 1170 wird der bedeutende Minnesänger Wolfram von Eschenbach geboren. (Parzival-Dichtung) 1180 besteigt der populäre Otto von Wittelsbach - der Freund und Retter Barbarossas in der Veroneser Klause - den bayerischen Herzogthron. Heinrich der Löwe war in Acht und Bann. Seither regiert in Bayern das Haus Wittelsbach als Herzöge, Kurfürsten, Könige. Der herausragendste Vertreter des bayerischen Königtums ist König Ludwig II.

Als Kaiser Rotbart lobesam ins heil’ge Land gezogen kam...

Als Kaiser Friedrich Barbarossa 1190 auf dem dritten Kreuzzug im Kalykadnus (Saleph) ertrinkt, stürzt er das gesamte Heerlager in tiefe Verzweiflung. Der größte Teil des Kreuzfahrerheeres kehrte mutlos in die Heimat zurück - ein kleinerer Teil Aufrechter Kreuzritter aber zog weiter und nahm den toten Kaiser in Essig eingelegt mit. Man kam aber nur bis Antiochia, dann waren die Ritter gezwungen, aufgrund der großen Hitze in Kleinasien, den kaiserlichen Leichnam in der Kathedrale ins Grab zu betten. In namenloser Trauer hüllen sich die geharnischten Ritter in schwarze Mäntel und bedecken das Haupt mit einer schwarzen Kapuze. In einer Hand den Wappenschild, in der anderen eine brennende Pechfackel - das gab dem Leichenzug Kaiser Barbarossas ein schauriges Gepräge. Ob dieses Ereignis auf die Tracht der Guglmänner Einfluß nahm, ist nicht mit letzter Sicherheit zu sagen. Bereits im Jahre 1224 gibt es jedoch die Begräbnisbruderschaft „Misericordia“ in Florenz.

Der schwarze Tod

In der Pestzeit begruben die Guglmänner die Toten. Durch Ihren Habit, der nur die Augen freiließ, versuchten sie sich vor der Übertragung der Pestilenz zu schützen. Bei der Beulenpest, die ja nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird sondern vom Floh der Ratte, bot dieser Habit tatsächlich einigen Schutz. Gefährlicher waren allerdings die Lungen- und die septische Pest - hier waren die Leichen ansteckend und so kamen natürlich zahlreiche Guglmänner im Dienste der Gemeinschaft, in der Pestzeit zu Tode. Die Guglmänner gelten seit der Pestzeit als Symbole des Todes und der Ermahnung der Lebenden.

Die Guglmänner und Ludwig II.

In der Zeit des Königtums in Bayern schritten Abordnungen der Guglmänner bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für die bayerischen Monarchen stets dem Sarg voraus, angetan mit schwarzen Mönchskutten, Haupt und Antlitz bedeckt von einer schwarzen Gugl (Kapuze), in den Händen zwei gekreuzte Fackeln sowie die kostbaren Wappenschilde der verblichenen Bayernherrscher, ein schaurig-erhebender Anblick, der getreu dem Wahlspruch: Media vita in morte sumus - mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben - an die Vergänglichkeit alles Irdischen gemahnen sollte.

Die Guglmänner heute

Diese geheimnisvolle Organisation existiert bis heute. Die Guglmänner sind überall dort als Mahner und Warner zugegen, wo das Andenken unseres geliebten Königs nicht die gebührende Achtung findet. Den Guglmännern kann man nicht beitreten - zum Guglmann wird man erwählt; die Adepten werden beobachtet und in geeigneter Weise aufgefordert, mit den Guglmännern in Kontakt zu treten. Die Einhaltung der Arkandisziplin, die ritterlichen Tugenden, die Wahrheit um König Ludwig; damit muß sich der Novize beschäftigen, ehe er in feierlicher Weise als Neophyt der Bruderschaft dienen darf. Erst in der dritten Stufe der Hierarchie (als Chevalier) bekommt der Schildknappe die Gugl (Kapuze). Nach einer Zahl von Jahren kann er als Dignitär (Würdenträger) in den Areopag (höchstes Gremium der Guglmänner) aufsteigen. Die Guglmänner bezeichnen sich gegenseitig als Brüder - egal auf welcher Hierarchiestufe sie stehen mögen. Der Orden der Guglmänner lebt und wirkt im Geheimen; weder die Zahl der Mitglieder, noch die Statuten, noch die Namen, noch die Versammlungsorte wurden jemals veröffentlicht.

Die Hierarchie

Das von Kaiser Konrad 1037 erlassene Gesetz „Constitutio de feudis“ und der daraus folgende Brauch für die Erziehung der Ritter (7 Jahre Edelknabe, 7 Jahre Knappe, dann Ritterschlag mit zwei ritterlichen Zeugen; Beachtung der ritterlichen Ideale: Zucht, hohe Minne, Treue, christliche Barmherzigkeit) bildete die Grundlage für die Organisation und die hierarchische Struktur der Guglmänner bis herauf zum heutigen Tag. Der Oberste in der Hierarchie der Guglmänner SM. König Ludwig II. ist der Nautonier (Steuermann) Er wird in einem, dem Konklave ähnlichen Verfahren gewählt und behält dieses Amt bis zu seinem Tode. Seine Stellvertreter sind 6 Seneschallen (Sénéchaux), zusammen mit den Nautonier bilden sie das siebenköpfige Definitorium. Dieses bestimmt den Kurs der gesamten Bruderschaft. Die Konnetablen (Connétables) stehen den einzelnen Zirkeln vor. Die Komture (Commandeurs) haben verschiedene Aufgaben zu erfüllen. (Aktionen, Forschung, Dokumentation, Zeugenbefragungen etc.) Als Ritter (Chevalier) erhält der Schildknappe (Ecuyer) - nach entsprechender Vorbereitung die Gugl und wird somit Vollmitglied der Bruderschaft. Die Novizen (Novices) dienen der Gemeinschaft durch verschiedenste Dienste unter Anleitung der Kommandeure. Zu den Guglmännern gehört auch ein Kreis von Katechumenen - Interessierten, die für die Sache König Ludwigs eintreten. Die Namen der Mitglieder sind selbstverständlich geheim zu halten und werden niemals veröffentlicht. Die Zahl der Mitglieder ist geheim. Wieviele Mitglieder es letzten Endes gibt, läßt sich genau gar nicht sagen. Die Guglmänner sind in einzelne „Zirkel“ gegliedert. Ein Mitgliedsverzeichnis im üblichen Sinn existiert nicht. Die Guglmänner sind ja kein Verein sondern eine Bruderschaft. Unter den Guglmännern findet man Menschen aus allen Schichten - somit sind auch viele Berufe vertreten. (Schauspieler, Unternehmer, Künstler, Ärzte, Ingenieure, Friseure, Professoren, Lehrer, Angestellte, Architekten, Krankenpfleger, Designer, etc.) Der Beruf des Einzelnen spielt bei der Erwählung aber keine Rolle.

Wie kann man zum Guglmann erwählt werden?

Man muß einen untadeligen Ruf genießen, königstreu sein, die Sache König Ludwigs betreiben, die ritterlichen Tugenden beachten: Zucht, hohe Minne, Treue, christliche Barmherzigkeit. Wir beobachten sehr genau, was sich in der Szene um König Ludwig bewegt und wer sich um die Sache des Königs besonders verdient gemacht hat. In einem jährlich stattfindenden Consistorium bestimmt die Bruderschaft über die Aufnahme neuer Mitglieder.

D i e   7   H i e r a r c h i e n   d e r   G u g l m ä n n e r :

    1. N o v i c e s ( N o v i z e n )
    2. E c u y e r s ( S c h i l d k n a p p e n )
    3. C h e v a l i e r s ( R i t t e r )
    4. C o m m a n d e u r s ( K o m t u r e )
    5. C o n n é t a b l e s ( K o n n e t a b e l n )
    6. S é n é c h a u x ( S e n e s c h a l l e )
    7. N a u t o n i e r ( S t e u e r m a n n )

 

Die Guglmänner SM. König Ludwig II. haben es sich zur Aufgabe gemacht, nicht zu ruhen, bis die Todesumstände vollkommen aufgeklärt sind. Der König war kein Selbstmörder und erst recht kein Mörder; wir werden es nicht zulassen, daß unser König diesen Rufmord und diese Schmach noch länger zu erdulden hat.

Diese Geschichtsfälschung macht uns ärgerlich. Helfen Sie mit, die Wahrheit zu verbreiten!

 

Zeitgenössische Darstellung (1886) der Guglmänner im Leichenzug Ludwig II.