31. Dezember 1998
München, Maximilianstraße Kammerspiele
Premiere Ringsgwandl Ludwig II. - Die volle Wahrheit

Blasphemie

Die Guglmänner SM. König Ludwig II. sind über dieses Stück aufs tiefste beunruhigt. Gibt es für unseren König denn keine Ruhe? Wann hat diese unerträgliche Geschichts-(Ver)Fälschung ein Ende? Hat unser König das verdient? Warum muß ein Mensch wie König Ludwig II. fortwährend in Klischeedarstellungen gepreßt werden. (Kini, Märchenkönig, Wiggerl, der närrische König, der Einsame, der Verschwender, der Selbstmörder, der Geisteskranke, der Schwächling, der Unglückliche). Keines dieser Attribute entspricht der Wahrheit. Die moderne Ludwigforschung zeigt den König in einem völlig anderen Licht. Viel „Vergüngen“ mit einem Stück, das davon lebt, die erhabenste, liebenswürdigste, freigiebigste, gebildetste und genialste Persönlichkeit, die Bayern hervorgebracht hat, in den Sumpf des Trivialen hinabzuziehen. Dieser Mensch hat für Kunst und Kultur mehr getan als all die Meister der seichten Unterhaltung zusammen; er hat das Genie Richard Wagner gerettet. Unter dem Deckmäntelchen der Freiheit der Kunst soll hier mit einer seichten, trivialen und dümmlichen Masche Ludwig einmal mehr als Witzfigur gezeichnet werden. Ringsgwandl als Märchenkönig-Clown, Schloß Nymphenburg als heruntergekommenes Prärie-Puff und van Gogh als farbenblinder Maler - dieses Stück ist mehr als ein Zerrspiegel der Wirklichkeit. Wir appellieren an alle Menschen guten Willens: betrachten Sie dieses Stück kritisch, dulden Sie keine Verächtlichmachung des Bayernherrschers. Helfen sie mit, das Andenken und Vermächtnis unseres Königs in Ehren zu bewahren und es nicht durch geistlos-dümmliche Darstellung besudeln zu lassen. Ein Arzt war es, der den König (ohne ihn je untersucht zu haben) für geisteskrank erklärte und so - bewußt oder unbewußt seinen Tod verursachte. Heute ist es wieder ein Arzt, der - da der König tot ist, genügt ihm noch nicht - auch noch das Andenken des Königs zerstören muß. Zufall oder wohlkalkulierte Absicht? Für jeden ehrlichen Bayern - aber auch für edel gesinnte Preußen - stellt sich die Frage: ist dieses Stück Blasphemie?
Wir werden es nicht zulassen, da unser König, diese einzigartige Ikone bayerischer Kultur, in die Niederungen von seichtem Operettenkitsch hinabgezerrt wird


Die Guglmänner vor dem Schauspielhaus

Pressestimmen
...die Gesichter verdeckt von Scharfrichter-Kapuzen la Kini-Kulti-Klan. FAZ

...eine bessere Werbung hätte jedenfalls kein Marketing-Stratege ersinnen können. FAZ

...daß schließlich die Treuesten der Königstreuen aufjaulten. AZ...

darauf drohten die Gugls, daß sie es nicht zulassen würden, daß unser König, diese einzigartige Ikone bayerischer Kultur, in die Niederungen von seichtem Operettenkitsch hinabgezerrt wird. SZ

...vor dem Theater hatten Fans vermummt demonstriert, das Stück besudle den verehrten Märchenkönig. Bild München

...da vor der Uraufführung Polizei Bühneneingang und Hauptportal bewachte, weil die Königstreuen geheimbündlerischen Kapuzenmänner mahnwachend auf der Maximilianstraße... OVB Rosenheim

...die Verfechter der Ehre von König Ludwig II. hatten ihre liebe Mühe, ihre warnenden Wappenschilde publikumswirksam zu präsentieren. tz

...kein Gag der Regie. Die besten Pointen liefert das Leben. Münchner Merkur